Ausdrucksformen
Im Hinduismus wird dieser Weg sehr konkret körperlich dargestellt. Sexuelle Kraft und körperliche Vereinigung werden in Form von Abbildungen in den Hindu Tempeln in Indien offen gezeigt.
Shiva wird als dritter Gott der Trinität im Hinduismus, neben Brahma dem Schöpfer und Vishnu dem Erhalter, als Auflöser und Zerstörer der Nicht-Erkenntnis verehrt und oft in Vereinigung mit Shakti, seiner Gemahlin, dem weibliche Aspekt, dargestellt. Damit kommen seiner Kraft auch erhaltene Aspekte hinzu, das bewahren der wirklichen Kräfte, der absoluten Wahrheit.
In den Darstellungen kann man weitere unterschiedliche Ausdrucksformen Shivas sehen, mal sehr zornig und tobend oder reitend auf dem Stier Nandi, dem Stier des Dharma (die Lehre des universellen Bewusstseins). Der Stier Nandi im Hinduismus symbolisiert eine Form der Verehrung und Hingabe an Shiva, die so stark und ekstatisch war, dass der menschliche Körper hier begrenzt war und sich in ein Stier wandelte um Shiva ganz nah zu sein.
Das Symbol Shivas ist der Lingam, meist eine Steinsäule in Form eines Phallus, was hier im Westen oft nur als Sexsymbol verstanden wird, dabei geht es hier um die innere Kraft, die durch Shiva symbolisiert wird, der radikale Weg der Selbsterkenntnis und die Zerstörung des falschen Wissens, um zu seinem innersten Kern vorzudringen. Diese Entschlossenheit, seinen Weg zu gehen, ist nur möglich, wenn ich auch einen guten Kontakt zu alles Energiezentren im Körper habe. Es ist weder ein rein körperlicher Weg, noch schließt er das Studium der Schriften über das universelle Wissen aus. Es ist ein ganzheitlicher Weg, der alle Ebenen des menschlichen Daseins auf vielseitige Weise intergriert.
Shakti die Gemalin hat als Symbol ein nach unten gerichtetes Dreieck, die Yoni, das weibliche Geschlecht, die Quelle allen Werdens. Zutiefst auch verehrt als die Urmutter, durch die Gott erschafft, erhält und auflöst. Auch sie ist in unterschiedlichen Ausdrucksformen sichtbar, als Kali ebenso furchteinflößend, die Zerstörerin falschen Wissens, die Kraft der Auflösung und des Todes. Hier ist gar nicht der körperliche Tod gemeint, denn unbewusst wirken Gedanken in uns, Vorstellungen über den Tod, der meist mit Verlust, Schmerz und Trauer in Verbindung steht, diese Gefühle zutiefst menschlich sind. Dennoch möchte uns möglicherweise hier die tantrische Tradition ermuntern, genau hinzuschauen, achtsam, vielleicht schmerzlich zitternd, dass es ein Leben über den Tod hinaus gibt. Das wir mehr als der Körper sind, es möglich ist, sich auch für den Tod zu interessieren, dadurch Respekt, Liebe, Frieden und den Urgrund allen Seins zu finden. So auch die Vereinigung Shakti mit Shiva die Verbindung allen Seins symbolisiert, ein ineinander fließen der weiblichen Aspekte Shakti mit den männlichen Aspekten Shivas, sich auflösend in das Eine, das Formlose, in den Urgrund allen Seins.Tantra: "Der Ritt mit der Sexuellen Kraft, die alle Chakras mit der Zeit verbinden kann.
Die Kosmischen Kräfte tanzen zu spüren , den weiten Raum in jeder Zelle, ALLES durchdringend, das Feuer der Liebe, was das Leben mit Wasser ins Fließen bringt und die Manifestation im Körper, die Kraft der Zentrierung mitten im menschlichen Dasein." Margit
"Es ist keine verborgene symbolische Bedeutung in der tantrischen Aussage: Am Anfang war Einer. Dann waren es Zwei. Und die Zwei waren viele. Und die vielen wurden zum Einen." 1)
Im Gegensatz dazu ist meines Wissens der tantrische Buddhismus , die Religion des Erwachens, sehr stark von Meditation und Visualisierung geprägt. Historisch ist dieser später entstanden als der Buddhismus und wird Vajrayana genannt.
"Da die Texte und auch die Visualisierungen, oft missverstanden werden und es um die direkte Erfahrung im tantrischen Weg geht, hat der Guru eine ganz wichtige Bedeutung, ohne den dieser Weg nicht beschritten werden kann." (Flammen des Bewusstseins, Seite 10 -12)
Denn diese Texte und Visualisierungen sind nicht zu unterschätzen, wenn wir die tantrisch-buddhistische Bilderwelt näher auf uns wirken lassen. Neben tief ruhenden Buddhas, voller Liebe, Stille und Mitgefühl, finden wir auch monsterhafte Gestalten mit furchteinflößenden Waffen, umgeben von lodernden Flammen, Dakinis (weibliche Wesen der Unterwelt), die einen Körper zertrampeln, oder am Beispiel von Sridevi, reitend auf einem Maulesel, der wutentbrannt durch ein Meer von Blut galopiert. Sie tragen Ketten aus Menschenköpfen, tanzen im Feuer der Dunkelheit, umschlungen von Schlangen und trinken Blut aus dem Gefäß eines Schädelknochen. Alle verkörpern den Weg der Befreiung. die Überwindung des Egos, das Lösen aller weltlichen Anhaftungen und zeigen symbolisch, dass wir uns dazu auch den niederen dunklen, feurigen Kräften zuwenden sollten. 2) Kräfte , mit denen wir meist lieber nichts zu tun haben wollen. Damit wir erkennen, dass dies auch eine Tür zur wahren Kraft und Lebendigkeit sein kann, die vielleicht gar nicht "Böse" ist, wenn das Beben der Angst, des Schmerzes, der Abscheu und Verurteilung mitten durch unseren Körper strömt, mitten durch unser fühlendes Herz. Eine Intensität, ein Höhepunkt, der kaum auszuhalten ist, die Vereinigung der Gegensätze, die Begegnung mit den Urkräften, das Erkennen der göttlichen Kraft in Allem, die Begegnung mit Leben und Tod und darüber hinaus.
Und schließlich gibt es immer wieder erwachte Meister oder Meisterinnen in der Geschichte und auch noch heute, die ihr Wissen an Schüler weiter geben, die sich dem Feuer der Selbsterkenntnis hingeben möchten. Diese erwachten Meisterinnen und Meister tragen das tiefe Wissen in sich über die Seele und den Weg zur Befreiung aus dem Leiden. Mitten im Leben oder auch abgeschieden, sind sie nicht in Formen einzuordnen, die Kraft wirkt frei und frisch in ihnen, sie sind im Einklang mit sich, dem Leben, der Vergänglichkeit und dem Tod. Sie sind mit dem Feuer der Liebe im Fluss des Lebens.
1)Quelle: Tantra-Reigen der vollkommenen Lust, Ashley Thirleby 1991
2.) Bei Interesse dieser beindruckenden Bilder gerne mit mir Kontakt aufnehmen. Es sit möglich in meinen Räumen diese Bilder zu sehen und zu meditieren.