Der Ursprung von Tantra
Zeitlich sind die Ursprünge im Tantra in voller Ausprägung im 7/8 Jahrhundert zu finden, was bedeutet, wir sind hier in Kontakt mit unterschiedlichen Lehren, Ritualen und Praktiken, die sich über mehr als 1000 Jahren lebendig entwickelt haben und weiter entfalten. Dieses Wissen, diese Lehre (Dharma) wurde im Tantra mündlich weitergegeben und auch niedergeschrieben. Das bedeutet , dass dieses Wissen nicht auf einen Religionsgründer zurückgeht, wie es bespielsweise im Buddhismus geschehen ist und sich auf die Lehre Buddha bezieht. Auch im Christentum hat Jesus von Nazaret eine zentrale Bedeutung. Der Hinduismus ist, ähnlich wie der tantrische Strom, auf keinen zentralen Religionsgründer zurückzuführen, sondern das Wissen wurde den Heiligen und Sehern als Wahrheit offenbart. In Indien ist es ganz natürlich, dass es Menschen gibt, die ein tiefes inneres Sehen erlangen und von Suchenden aufgesucht werden können, um von Ihnen zu lernen. Darunter gibt es auch Scharlatane, Indien ist ein großes Land mit vielen Gegensätzen, es ist kaum mit dem Denken zu erfassen. Um hier weiter zu kommen, gibt es vielleicht diesen einen Weg, still zu werden, um die Stimme des Herzens zu hören. Hier möglicherweise Antworten zu finden, die jenseits von unserem normalen Verstehen sind, sondern erfahrbar dadurch, dass Gefühle, Empfindungen, Ereignisse, auch erschütternde und schmerzhafte ins Herz fließen, Teil eines Energiestrom werden, der Jenseits und Dieseits verbindet, die Grenzen verschiebt, auflöst, die große Vereinigung mit dem unbekannten Leben selbst, mit der göttliche Kraft.
Zurück zu der Tantrischen Lehre, sie entwickelte sich weiter und hatte weiteren Einfluss im Hinduismus und auf den Buddhismus. Durch die „Heiligen“ dieser beiden Traditionen gab es in der Geschichte
eine Tendenz, Sexualität als etwas Niederes zu betrachten und aus diesem
heiligen Weg auszuschließen.
So entwickelte sich auch im Buddhismus ein tantrischer Strom. Ähnlich könnte diese Tendenz auch im Christentum gewirkt haben. Hier ist vielleicht wertvolles Wissen verloren gegangen, denn auch das Zölibat (übersetzt „ehelos, alleine“) könnte auf einen direkten Zugang zur sexuellen Kraft hindeuten, ein Alleinsein mit Gott, eine Glückseligkeit, wo in diesem tief verbundenen, vielleicht sogar ekstatischen Zustand, ein Ausleben von Sexualität gar nicht mehr wesentlich war.
Die Weisen und Seher im Tantra wirkten dieser Tendenz, sexuelle Kraft und auch Sexualität auszuschließen, entgegen und bezogen Sexualität ganz natürlich in den Bewusstseinsprozess mit ein. Hier ging es darum, zu erkennen, das alles den gleichen Ursprung in sich trägt, die gleiche Schöpferkraft, im Niederen, wie im Höchsten. So erzählte mir ein Inder, dass Schüler einer Tantra Schule in Indien, dazu aufgefordert wurden, mit einer Frau aus einer unteren Kaste Sex zu haben, was ja eigentlich im orthodoxen Hinduismus als verboten gilt. Im Tantra geht es darum, nichts auszuschließen, was zutiefst menschlich ist. Auch für uns im Westen und unseren Prägungen, ist es sinnvoll, nach diesen unbewussten Verboten in uns Ausschau zu halten. Sie blockieren Lebensenergie, Freude und Vertrauen und erzeugen unbewusst Ängste und Hemmungen in uns. Eine wichtige Spur, was aber rein praktisch nicht unbedingt bedeuten muss, alles auszuleben, um gefundene Verbote aufzulösen. Es geht um einen feinen Weg der Veränderung aus der Seele heraus.1.) Ein Sehen und Erkennen, ein "Stillwerden" mit Unvereinbarkeiten, damit sie im Licht der Liebe "verbrennen" mögen. Wenn möglich, begleitet von Menschen, die auch diesen tiefen Wunsch nach Wachstum, Befreiung und Veränderung in sich tragen. Auch war wohl der erste namentlich erwähnte Tantrameister Saraha [sanksrit. „der den Pfeil (des nondualen Bewusstseins) schießt] Schüler von zwei Frauen der untersten Kaste gewesen. Eine innerliche Symbolik, der Suchende macht sich auf den Tantra Weg und möchte Lernen und durchbricht dabei schon das erste gesellschaftliche Verbot in Indien, in dem er Lehrerinnen aufsucht, die ihn im Herzen berühren, egal aus welcher Kaste. Grundsätzlich spielt auch die Frau als Tantra Meisterin (Tantrika) eine große Rolle in der tantrischen Tradition, was sonst eher den Männern zugeordnet ist. Auch hier geht es um Ausgleich und Vereinigung dieser Kräfte und wird, damit es nicht nur leere Worte sind, sehr lebendig im Hinduismus, wie auch im tantrischen Buddhismus, dargestellt
Ausdrucksformen von Tantra .... weiterlesen .....
1)Anmerkung von mir: Du möchtest mehr Erfahren über Deine inneren Verbote, Du spürst einen Wunsch, Dir selbst nah zu kommen ..... melde Dich gerne, komme mit Deinen Anliegen und Fragen.